„Ein Mensch mit Haltung, mit Handschlagqualität und mit einer selten gewordenen Form der Verlässlichkeit“ – So bezeichnet Michael Freund, Ortsbürgermeister von Dedenbach, Gregor Steinborn, Bauunternehmer aus dem Ahrtal und langjähriger Jagdpächter in dem kleinen Ort in der Verbandsgemeinde Brohltal. Seit nunmehr 75 Jahren stellt die Familie Steinborn die Jagdpächter in Dedenbach – ein Grund für die Gemeinde, zurückzuschauen, den Blick aber auch nach vorn zu richten. Denn Gregor Steinborn war und ist mehr als ein gewöhnlicher Jagdpächter. Das machte Michael Freund in seinen Dankesworten unmissverständlich klar. Es war Gregors Vater Karl Steinborn, der nach dem Krieg der erste Jagdpächter in Dedenbach wurde. „Karl Steinborn wollte damals eigentlich die Schalkenbacher Jagd pachten, die er schon vor 1945 innehatte“, berichtet Ortsbürgermeister Freund. Aber die französischen Besatzer hatten diese noch nicht freigegeben, sodass es Vater Karl Steinborn nach Dedenbach zog. Die dortige Jagd war eine der ersten Jagden in Rheinland-Pfalz, die wieder freigegeben worden war – im Nachhinein eine glückliche Fügung für Dedenbach. Denn das kleine Eifeldorf hatte es besonders Sohn Gregor angetan, der die Pacht im Jahr 1962 übernahm und stets mehr für das Dorf war als bloß Nutzer des Jagdrechts. „Mit klarem Blick, mit Geduld, mit einem tiefen Gespür für das Gleichgewicht der Natur haben Sie das Jagdwesen in unserer Region mitgestaltet und dabei stets ethisch, ruhig und verantwortungsvoll gehandelt. Doch was Sie auszeichnet, reicht weit über die Jagd hinaus. Ihr Wirken für unsere Dorfgemeinschaft verdient allerhöchste Anerkennung“, brachte es Michael Freund in seiner Laudatio zum Ausdruck. So ist es Gregor Steinborn zu verdanken, dass die Eifelgoldhalle dort steht, wo sie heute steht – ein wenig oberhalb von Dedenbach. Als Anfang der 80er-Jahre klar wurde, welche finanzielle Belastung mit dem Hallenbau auf das kleine Dedenbach zukommen würde, sprang Steinborn, damals Inhaber einer Baufirma, kurzerhand und voller Überzeugung in die Bresche. „Gregor Steinborn hat damals sämtliche Tiefbauarbeiten und Anschlüsse inklusive fertiger Bodenplatte auf eigene Kosten ausgeführt“, berichtet der heutige Bürgermeister Freund. Doch der Unternehmer beließ es nicht bei einer Bauhilfe, er sorgte auch dafür, dass die Halle mit Leben gefüllt wurde. So gehört Steinborn seit jeher zu den Sponsoren der Dedenbacher Seniorennachmittage, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Im Jahr 2009 übernahm er die Schirmherrschaft für die Feier des 700-jährigen Ortsjubiläums.
Aber auch Zeugnisse seines Glaubens hinterließ Gregor Steinborn im Laufe der Jahre in Dedenbach. „Sie haben eine eigene Kapelle in der Dedenbacher Gemarkung errichten lassen – ein stiller Ort der Andacht und ein Zeichen Ihrer Verbundenheit mit Natur und Glauben. Und auch unsere Ortskapelle im Dorf wurde von Ihnen mit großzügigen Spenden bedacht, um ihre Erhaltung und Pflege dauerhaft zu sichern“, so Michael Freund. Bei der „eigenen Kapelle“ handelt es sich um die Marienkapelle am Fuchskopf. Familie Steinborn ließ diese im Jahr 2001 errichten – als Zeichen des Dankes für das 50jährige Jagdpachtjubiläum. Zehn Jahre später wurde an dieser Kapelle erneut Jubiläum gefeiert; der Erlös kam der Jugendarbeit in Dedenbach zugute. Und so konnte Bürgermeister Freund mit Fug und Recht behaupten: „Lieber Herr Steinborn, Sie sind für Dedenbach nicht nur Jagdpächter – Sie sind Teil unserer Dorfgeschichte. Sie haben über Jahrzehnte nicht nur Wild gehegt, sondern auch Gemeinschaft gestärkt, Orte geschaffen und Werte gelebt, die bleiben.“ Jetzt, wieder 15 Jahre später zum 75-jährigen Jubiläum, gibt es keine neue Kapelle, dafür aber einen Blick in die Zukunft. Denn auch wenn Gregor Steinborn mittlerweile 88 Jahre alt ist, denkt man in Dedenbach noch lange nicht an ein Ende der Partnerschaft. „Weil wir der Meinung sind, dass solche Traditionen bewahrt und fortgeführt werden sollten, ist es uns ein Herzensanliegen, heute auch mit Blick in die Zukunft zu sagen: Wir in Dedenbach wünschen uns und sind fest entschlossen, diese besondere Verbindung fortzusetzen – durch die geplante Übertragung der Jagdpacht an Ihren Sohn Christian“, kündigte der Ortsbürgermeister an. Und auch Christian Steinborns Herz hängt an Dedenbach, wie er selbst sagt: „Mein Bruder Gregor und ich haben unsere Jugend hier in der Eifel verbracht. Dedenbach wird immer ein entscheidender Teil unserer Familie sein“, so der Jagdpächter der dritten Generation, der die Jagd offiziell im nächsten Jahr übernehmen soll. „Es ist etwas Besonderes, so ein Land so lange zu haben. Vor allem, weil wir hier auch tolle waidmännische Kollegen gefunden haben, die die alltägliche Arbeit verrichten“, dankte Christian Steinborn den anwesenden Jägern. Seine Aufgabe sei es, die anfallenden Arbeiten zu koordinieren und so oft in Dedenbach sein zu wollen, wie es möglich sei. Seine Generation wolle an die Tugenden der Eltern anknüpfen. „Hegen und Pflegen ist wichtiger als Trophäen. Das hat schon unser Vater so gesehen, und das werden wir auch beibehalten“, versichert Gregor Steinborn Junior, jüngerer Bruder des designierten Jagdpächters. Steinborn Senior zeigte sich angesichts der liebevoll ausgeführten Jubiläumsveranstaltung gerührt: „Ich hänge mit Herzblut seit jeher an Dedenbach, und man hat heute gemerkt, dass die Dedenbacher mit Herzblut an mir hängen.“ Die Dedenbacher und Familie Steinborn feierten im Kreise von Waidmannskollegen und Freunden den Nachmittag in der Eifelgoldhalle. Musikalisch umrahmt wurde die Feier zünftig und feierlich von den Niederzissener Jagdhornbläsern.